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Die Profildatenbank von Advance Steel ist mit vielen genormten Stahlbauprofilen, aber auch herstellerspezifischen Profilen gefüllt. Trotzdem kommt es immer wieder dazu, dass nicht für alle Situationen die richtigen Profilreihen vorhanden sind. Anwenderprofile sind immer dann von Nöten, wenn ein Träger gebraucht wird, der nicht in den Profildatenbanken auftaucht. Dies kann z.B. bei Aluprofilen im Fassadenbau oder speziellen Kantprofilen vorkommen. Wie Anwenderprofile angelegt und auch für Strukturelemente verfügbar gemacht werden können, wird auf den nachfolgenden Seiten gezeigt.
Um ein Anwenderprofil in die Datenbanken zu schreiben, muss man eigentlich nichts weiter tun, als den Querschnitt als geschlossene Polylinie zu konstruieren und diese auf spezielle Layer zu sortieren.
Diese spezifischen Layer sind folgende:
Als Beispiel soll ein spezieller Wangenträger für Glaswände dienen. Diese muss zunächst als Polylinie in AutoCAD erzeugt werden. Hier gibt es, wie üblich in AutoCAD, verschiedene Weg um ans Ziel zu kommen.
Grundsätzlich gibt es immer die Möglichkeit erst den Layer zu wählen und dann zu konstruieren, oder genau anders herum.
Im Advance Steel Arbeitsbereich befindet sich in der Registerkarte Erweiterte Modellierung das Ribbon Anwenderprofil, hier findet man alle Funktionen, die benötigt werden.
Abb. 1 Ribbon Anwenderprofile
Nun kann man also z.B. den Layer für die Außenkontur (AS_OuterSection) wählen und mittels der Funktion Polylinie die Außenkontur zeichnen.
Abb. 2 Auswahlfenster für Layer und Konstruktionstools
Natürlich kann man dies auch mittels einzelnen Linien machen und diese später zu einer Polylinie verbinden.
Abb. 3 Fertige Kontur, die Bemaßung sind nur zur Orientierung, diese werden für das Anwenderprofil nicht benötigt
Um das Profil nun näher zu deklarieren benötigt man noch 2 Texte, diese beinhalten die Profilreihe, den Profilnamen und eine Begrenzung des Profils in Form eines Rechteckes. Auch hierfür kann man die Funktionen aus dem Anwenderprofil Ribbon nutzen, z.B.:
Abb. 4 Wählen des Profilnamen Layer + Wahl Textfunktion
Wenn die Layer erst später zugeordnet werden, sollte das Ergebnis folgendermaßen aussehen:
Abb. 5 Inhalt der Zeichnung: Profilquerschnitt, Profilreihe, Profilname und Rahmen (dieser muss alle Elemente umschließen)
Wenn die Layer nicht schon zugeordnet sind, muss dies nun gemacht werden, diese sind bis jetzt nicht vorhanden und müssen erstellt werden. Dazu genügt es einfach eine Layerauswahl im Menü für das Anwenderprofil zu nutzen. Das bedeutet man wählt z.B. die Funktion Rahmen.
Abb. 6 Erzeugen der Layerstruktur
Jetzt sollten in den Layereigenschaften die oben beschriebenen Layer zu finden sein.
Die Elemente müssen folgenden Layer zugeordnet werden:
Die Zeichnung sollte nun folgendermaßen aussehen:
Abb. 7 Fertig zugeordnete Layer Anzeigetyp: Standard
Was bewirken die Layer?
AS_Frame – Das Rechteck umgrenzt den Querschnitt, sodass bei der Erstellung alle Informationen die sich innerhalb des Rechteckes befinden ausgelesen werden. In einer Zeichnung können sich beliebig viele Rechtecke und somit Profilquerschnitte befinden, sodass eine ganze Profilreihe in einer dwg liegen können.
Abb. 8 Anzeigetypen in Advance Steel
Um den Exakten Querschnitt im Modell sehen zu können, muss auch dieser in der Zeichnung erstellt werden. Meist ist dieser Querschnitt vom Hersteller als DWG zu erhalten, dann muss dieser nur noch in eine Polylinie konvertiert werden.
Auch diese Konturen müssen auf bestimmte Layer verschoben werden:
AS_ExactOuterSection – die exakte Außenkontur
AS_ExactInnerSection – die exakte Innenkontur
In dem vorliegenden Beispiel wird es reichen diesen mittels Abrunden zu erzeugen. Dazu empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
Wenn die Layer zugeordnet sind, sollte das Ergebnis so aussehen:
Abb. 9 Layerbelegung Anzeigetyp: Exakt mit Kantenbearbeitung
Der exakte Querschnitt muss auch in dem roten Rahmen liegen, und zwar genau auf dem Standardquerschnitt:
Abb. 10 Fertige Layerbelegung des gesamten Querschnittes
In Advance Steel hat jedes Profil Einfügepunkte, um genau zu sein 10. Diese sind notwendig um später die korrekte Lage bestimmen zu können und einen Versatz zu vergeben. 9 von diesen Einfügepunkten können in der Zeichnung festgelegt werden, der Einfügepunkt „Schwerpunkt“ wird automatisch anhand des Querschnittes errechnet.
Abb. 11 Referenzachsen in Advance Steel
An dieser Stelle sollte nicht vergessen werden die Zeichnung auch mal zu speichern, dabei ist es nicht notwendig, diese an einen bestimmten Ort abzulegen. Wenn das Profil einmal erzeugt ist, und somit in die Datenbank geschrieben wurde, wird die Zeichnung nicht mehr benötigt, trotzdem kann man sich diese natürlich an einem beliebigen Ort ablegen, um diese jederzeit zu verändern.
Um die Einfügepunkte zu definieren, muss man die Funktion Referenzachsen nutzen:
Abb. 12 Funktionen zur Auswahl der Referenzachsen
Anhand der Symbole kann man erkennen, welche Referenzachse gerade gesetzt wird. Dabei ist es egal wo diese am Querschnitt definiert werden, es kommt dabei auf den Wunsch an, wie man später die Profile im Modell orientieren möchte. Beim Einfügen der Referenzachsen werden die Symbole an der Außenkontur platziert, dabei helfen die Fangpunkte der Kontur. Sollten diese nicht wie gewünscht von Anfang an richtig sitzen, können diese auch auf dem Querschnitt verschoben und somit an die richtige Stelle platziert werden. Teilweise kommt es dazu, dass die Symbole leicht verdreht auf der Zeichnung erscheinen, dies ist aber für die Definition irrelevant und kann einfach ignoriert werden.
Es wird also folgendermaßen vorgegangen:
Das Ergebnis könnte so aussehen:
Abb. 13 Fertig definierte Referenzachsen
Zum Schluss müssen dem Anwenderprofil noch Koordinaten hinzugefügt werden. Diese Funktion ist wichtig um später im Modell die Funktion „BKS am Objekt“ nutzen zu können. Dies ist sehr einfach, denn auch dafür findet man im Ribbon Anwenderprofile eine Funktion:
Abb. 14 Koordinaten hinzufügen im Anwender Ribbon
Hierfür wird kein spezieller Layer benötigt, es genügt auf die Außenkontur an die gewünschten Kanten zu klicken.
Abb. 15 Beispielhafte Koordinatendefinition
Um das Problem nun in die Datenbank zu schreiben stehen zwei Funktionen zur Verfügung.
Abb. 16 Funktionen zum Erzeugen der Profile
Erzeuge ausgewählten Profil: durch Klicken auf den roten Rahmen wird das ausgewählte Profil erzeugt
Erzeuge alle Profile: alle in der DWG befindlichen Profile werden erzeugt
Nach dem Betätigen einer dieser Schaltflächen, kann es zu Fehlermeldungen kommen, welche auf z.B. doppelt vergebene Referenzachsen hinweist. Die zweite Definition wird dann ignoriert, man sollte an dieser Stelle aber kontrollieren, wie es zu diesem Fehler gekommen ist.
Zum Schluss erfolgt der Hinweis, dass das Profil erfolgreich erzeugt wurde.
Abb. 17 Bestätigung für das erfolgreiche Erzeugen des Profils
Die Zeichnung kann nun geschlossen werden.
Beim Öffnen von Advance Steel wird die Datenbank AstorProfiles.mdb automatisch mitgeladen. Das erzeugte Profil befindet sich in der Kategorie „Andere“, dort im Bereich Alle (sofern nicht in den Vorzugsgrößen angepasst).
Abb. 18 Anwenderprofil in Advance Steel
Fertige Darstellung in Advance Steel in den Anzeigetypen Standard und Exakt mit Kantenbearbeitung.
Abb. 19 Anzeigetypen: links Standard, rechts Exakt mit Kantenbearbeitung
Nun wurde das Profil in die Datenbank geschrieben, um dieses auch in den Strukturelementen nutzen zu können müssen einige Datenbankeinträge gemacht werden.
Die Tabelle die dafür zuständig ist, nennt sich JointGUIAllowedSections in der AstorRules.mdb Datenbank. Um diese Änderungen vorzunehmen, kann man die Einträge direkt in der Datenbank mittels Microsoft Access machen oder über die Management Tools.
Starten der Management Tools aus Advance Steel heraus:
Registerkarte Start, Ribbon Einstellung
Abb. 20 Management Tools
In den Management Tools in den Tabelleneditor wechseln und anschließend oben links auf ODBC öffnen.
In den angezeigten Datenbanken kann nun in den Bereich AstorRules gewechselt werden, anschließend in die Tabelle JointGUIAllowedSections.
In dieser Tabelle sind schon Einträge vorhanden, sodass eine neue Zeile hinzugefügt werden muss. Dazu in der Tabelle nach unten scrollen, und in die letzte Zeile klicken.
Die erste Spalte ist hat den Namen Key diese muss mit einer Nummer gefüllt werden, man kann nun eine fortlaufende Nummer verwenden. Hierbei könnte das Problem entstehen, dass bei einem Update diese fortlaufende Nummer von Autodesk genutzt wird, daher empfiehlt es sich eine Nummer zu wählen, die weit entfernt von der Letzten ist. Beispielhaft in diesem Fall: 200000
Das zweite Feld ist der JointName – dieses Feld beschreibt den Anschlussnamen bzw. das Strukturelement, anhand der anderen Einträge sieht man den Namen Stair (also Treppe) dieser wird nun benötigt.
Das dritte Feld ist JointControl – hier muss nach Vergleich mit den anderen Einträgen Stringer (Wange) eingeschrieben werden.
Im vierten Feld wird AllowedSectionType vergeben – in diesem Feld muss man von den vorherigen Einträgen abweichen. Denn im Gegensatz zu den herkömmlichen Profilen, wo man einen Section Shape (also z.B. generell alle Flachstähle, egal welche Profilreihe) nutzen kann, muss dies auf eine Reihe begrenzt werden. Dazu muss man in dem Dropdownmenü Section Class wählen
Im letzten Feld AllowedSection wird nun die Profilbezeichnung hinzugefügt, hierbei ist zu achten, dass hier nicht der vorher festgelegte Name genommen werden muss, sondern der von Advance Steel verwendete. Diesen findet man in der Datenbank AstorProfiles in der Tabelle ProfileMasterTable unter der Spalte TypeNameText. Generell ist es hier so, dass dem Namen, welche vergeben wurde, einfach ein Usr vorgesetzt wird
Abb. 21 Profilbenennung im Management Tools
Die letzte Zeile in der JointGUIAllowedSections sollte also jetzt so aussehen:
Abb. 22 Eintragung in der JointGUIAllowedSections
Wenn die Einträge gemacht wurden, können die Management Tools einfach geschlossen werden.
Wenn Advance Steel geöffnet wird, laden sich die Datenbanken neu, wenn Advance Steel schon geöffnet ist, muss man diese Einstellungen aktualisieren.
Abb. 23 Voreinstellung aktualisieren
Nun steht das erzeugte Profil im Treppen-Strukturelement zur Verfügung, das Ergebnis könnte so aussehen:
Abb. 24 Anwenderprofil im Strukturelement Treppe
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